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Dienstag, 16. November 2010

Würfel

Ich bin mir noch nicht so sicher darüber, wie ich mich fühle...körperlich komme ich Schritt für Schritt auf die Beine. Fühle mich nicht mehr wie ein Ballon der durch die Gegend gerollt werden muss....das ist ein schöner Anfang. Meine Wunden scheinen auch sehr schnell zu heilen, denn sie jucken und ich kann mich nur schwer beherrschen nicht zu kratzen....daher geniesse ich die Zeit, wenn ich den Verband wechseln kann....Mein Körper schaut aus, als sei Fasching und ich habe mich am ganzen Körper angemalt...blödes Jod Zeugs....laufen kann ich auch, aber nach paar Metern klingelt mein Kreislauf an....
Soweit Körperlich....
Seelisch bin ich unentschlossen...mal traurig, mal lache ich bis mir der Bauch weh tut und dann werde ich plötzlich ganz still und verfalle innerlich in 100 Fragen, die es mir schwer machen, meine Gedanken zu formulieren.
Erinnerungen werden wach....wieder einmal.
Ich war so froh, dass ich seelisch wieder in meiner Mitte war und doch fühle ich mich nicht aus der Mitte geschubst. Nein...es geht etwas vor sich, in meinem Herzen dass sich wie ein Abschied anfühlt. Ich neige dazu an Dingen fest zuhalten....und irgendwie fange ich in den letzten Tagen an sie los zu lassen. Ich sortiere wieder einmal mein Seelenleben.
Abschied....Großes Thema für mich. Ich bin nicht gut darin....Ich mag Abschied nehmen nicht. Abschied nehmen tut mir weh....und doch gehört es zum Leben dazu. Wege finden sich, sie trennen sich wieder....und manchmal bewahrheitet sich der Spruch " man trifft sich immer zwei mal im Leben"
Jeder Abschied schenkt mir Erinnerungen. Manchmal tut es einfach gut, wenn man seine Erinnerungen teilen kann. Manchmal auch nicht, wenn man unterschiedliche Erinnerungen hat, die nicht zusammen passen.
Viele Menschen denen ich begegnet bin, waren plötzlich wie aus dem Nichts wieder weg...genau wie sie in mein Leben gekommen sind. Eine Kurze innige Beziehung die ihre Erfüllung gefunden hat und dann trennten sich die Wege wieder.
Von meiner Mutter konnte ich keinen wirklichen Abschied nehmen und doch habe ich gelernt mich zu verabschieden. Ich habe verstanden, dass ich nicht von meiner Mutter abschied nehme, sondern von dem Schmerz der Ohnmacht, dass man einfach NICHTS tun konnte,
Meine Mutter fehlt mir, ihre Liebevolle Art, ihre Stärke und besonders ihr lachen. Es tut mir gut, wenn ich von ihr Träume. In meinem Träumen ist sie mir real und doch bringt mir solch ein Traum auch wieder einen Abschied.
Der Tod gehört zum Leben....ohne Tod kein Leben, kein Leben ohne Tod!Mir kommt es so vor, als ist der Tod nicht das Ende, sonder nur ein neuer Beginn. Etwas geht zu Ende...etwas neues kommt.
Eine Phase im Leben, geht zu Ende...eine Beziehung zerbricht.....
Manche der Abschiede sind nur für eine Zeit, manche für eine lange Zeit....manchmal haben wir Abschied genommen, ohne es bemerkt zu haben. Wenn wir festhalten an der Erinnerung, an dem Wunsch...
Oft vermissen wir etwas in uns selbst...mir geht es da sehr oft so.
Denke ich an alte Freude zurück, denke ich gleichzeitig an die Alte Zeit und stelle mit Schrecken fest, ich vermisse nicht SIE, sondern die Menschen die sie und ich gemeinsam  waren.
Diese Einsicht kann sehr schmerzen. Mir schmerzt diese Einsicht, sehr....
Als ich damals meinen Schatz traf wusste ich, ich muss ihn noch einmal gehen lassen. Es tat mir weh, einen Menschen für den ich soviele und so starke Gefühle habe, gehen zu lassen. Doch woher stammen die Worte: "Wenn Du liebst, lass es gehen und es wird zu Dir zurück kommen, wenn es Dich auch liebt"
Er ist zurück gekommen!!!

Doch wovon mag ich mich jetzt gerade Verabschieden? Von meiner Angst?
Ich habe wieder ein Ziel vor Augen und ich ziehe meine Schuhe an...ich gehe los....
Oft sind meine Gedanken schneller, ich kann nur Schritt für Schritt gehen. Oft ahnen wir etwas...oft wünschen wir uns etwas, oft haben wir Angst weiter zu gehen....ich habe manchmal Angst weiter zu laufen, weil ich Abschied nehmen muss, an dem Punkt, wo ich weiter gehe.
Aber ohne diesen Abschied, kann nichts neues in mein Leben treten.
Diesmal bin ich nach der Narkose nicht Depressiv.
Diesmal wurde ich mit Worten im Kopf wach....und mit dem Augen aufschlag, spürte ich den Abschied und weinte....

Ich mag meinen Würfel in der Hand.....meinen Gedankenwürfel.....

Ich wünsche Euch allen eine warme Zeit
Lia

2 Kommentare:

  1. Meine Liebe

    Ich weiss nicht so recht, was ich sagen soll, ob ich etwas sagen soll, doch im Grunde weißt du, was ich denke und fühle. Momentan habe ich auch so eine Phase, in der mich die Erinnerungen überrollen und ich übermannt bin von den Gefühlen, den Eindrücken und dem Leben. Zuerst habe ich mir Sorgen gemacht, denn ich fühlte mich damit ein wenig allein, wollte keinem davon sagen, denn es waren ja meine Erinnerungen und meine Gefühle. Aber ich bin sicher, dass du genau wusstest, dass was los ist.

    Es gibt solche Momente, dass man sich fragt, was macht der und der eigentlich und wenn man in gedanken zu dem Moment des Abschiedes zurückkehrt, weiß man, dass man nicht den Menschen, sondern das Gemeinsam vermisst. Anders ist es bei dir. Du bist für mich nie weg. Du bist immer in meiner Nähe, auch wenn wir so weit getrennt sind. Im Herzen sind wir eins und unsere Herzen schlagen im gleichen Takt.

    Ich mag deinen Gedankenwürfel sehr, denn er stupst mich auch immer wieder an, mir ebenfalls einige Dinge durch den Kopf gehen zu lassen und Entscheidungen die ich einst (vielleicht auch im Zorn) getroffen habe zu überdenken.

    Und ab und zu kommen Dinge im Leben, die sich verabschieden, um etwas neuem Platz zu machen. Du gehst deinen Weg, du musst ja nicht rennen um ihm zu folgen. Auch im gemütlichen Schritt kommt man an sein Ziel und von dort startet man wieder weiter, einem neuen Ziel entgegen

    Ich liebe dich!

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  2. Ach, Ihr beiden. Da muss ich doch gar nichts mehr dazu sagen.
    Ich kann es aber verstehen und weiss von was ihr sprecht und fühlt....
    Liebe Grüsse
    Elisabeth

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